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Zuletzt vor 10 Monaten aktualisiert.

Mit dem Dramadreieck von Karpman werden konfliktfördernde psychologische Rollen verdeutlicht, die von den beteiligten Personen jeweils individuell ausgefüllt werden. Das Dramadreieck ist ein Beispiel für psychologische Spiele Erwachsener, die musterhaft und vorhersehbar verlaufen. Zudem zeigt es archetypische Verlaufsmuster einer Konflikteskalation auf.

Karpman definiert im Dramadreieck die Rollen der „Verfolger“ / „Täter“, „Opfer“ und „Retter“, die einen Konflikt ermöglichen, aufrechterhalten und eskalieren lassen können. Die Rollen können dabei getauscht werden – und zwar innerhalb von wenigen Sekunden innerhalb desselben Konflikts. Eine zusätzliche Dynamik in Konflikten entsteht hierbei aus den schnellen Wechseln zwischen den Rollen!

Die Rollen im Dramadreieck von Karpman

Die Verfolger- / Täter-Rolle

Die Rolle des Täters im Dramadreieck von Karpman wird häufig von Personen bevorzugt, deren bevorzugte Kommunikationsthemen Kritik und Anklage sowie Verurteilung anderer sind. Sie kritisieren übermäßig, (wollen) bestrafen oder wollen sogar ernsthaft verletzen.

Sie missachten und werten dabei einerseits ihre eigenen Bedürfnisse nach Nähe und Vertrautheit ab, andererseits machen sie dies auch mit den Werten und der Würde von anderen Menschen.

Die vorherrschende Grundeinstellung ist „Ich bin o.k., du bist nicht o.k.“.

Die Opfer-Rolle im Dramadreieck von Karpman

Bei der Opfer-Rolle im Dramadreieck dreht sich alles um das Thema der eigenen Hilflosigkeit und der vermeintlichen Ablehnung durch andere Menschen. Dabei zeigen die vermeintlichen Opfer nicht nur offen ihre Hilflosigkeit, sondern können auch mit Schüchternheit, Kindlichkeit oder vermeintlicher Unwissenheit bis zur tollpatschigen Unbeholfenheit um Hilfe von anderen Menschen „bitten“.

Sie werten dabei massiv ihre eigenen Fähigkeiten zur Problembewältigung ab bzw. ignorieren sie sie komplett.

Grundeinstellung „Ich bin nicht o.k., du bist o.k.“, mitunter auch „Ich bin nicht o.k., du bist nicht o.k.“

Die Retter-Rolle im Dramadreieck von Karpman

In der Retter-Rolle sind die Themen Befreiung und Erlösung, Sicherheit und Trost wichtig. Retter benötigen zwingend ein Opfer, da sie sonst niemanden retten können – dabei fixieren sie ihr Opfer, um weiterhin ihre Retter-Rolle ausfüllen zu können.

Kommunikativ zeichnen sich Retter oftmals dadurch aus, dass sie eine gewisse Allwissenheit anbieten. Zum Teil begegnen sie den Opfern auch mit Sorgenbekundungen und grenzenloser Hilfsbereitschaft. Sie geben aber auch gern ungefragte Ratschläge und / oder unternehmen ungefragt Rettungstaten.

Grundeinstellung auf der Basis von „Ich bin o.k., Du bist nicht o.k.“

Damit werten sie den Opfer-Rollen ihre Fähigkeiten, sich selbst zu helfen, ab, missachten bzw. blenden diese aus. Die Bedürfnisse der Retter-Rolle nach einer gleichberechtigter Kontaktgestaltung wird dabei ausgeblendet. Dadurch fühlen sie teilweise als Ersatz Überlegenheit und Lösungssicherheit, die durchaus den Gefühlen der Angst und Unsicherheit, aber auch der Traurigkeit und des Ärgerns, vorgeschaltet sind.

Wege aus dem Dramadreieck

Wie kann ich aus dem Dramadreieck aussteigen?

Um das Dramadreieck aufzulösen sollte zunächst analysiert werden, welche Rollen der/die Gesprächspartner innehaben. Und dann sollte ich versuchen herauszufinden, welche Rollen mir im Gespräch / Konflikt angeboten wird.

Durch diese Analysen schaffe ich ein Bewusstsein für die Rollen des Drama-Dreiecks und kann mich damit schon der Konfliktdynamik etwas entziehen. Weiterhin sollte ich versuchen ganz bei mir zu bleiben, also meine Gedanken daraufhin zu analysieren, ob sie meine eigenen sind oder zum Beispiel aus dem System und damit von anderen Personen kommen. Siehe dazu auch die Buchempfehlungen oder den Beitrag zur Persönlichkeitsentwicklung.

Wenn das geschehen ist, kann ich beginnen gegen meine Impulse zu arbeiten. Dadurch kann ich eben aus den Rollen des Dramadreiecks aussteigen und meinen Gesprächspartner ebenfalls dazu ermutigen. Dazu ist es sinnvoll authentisch, wertvoll und wertschätzend zu kommunizieren. Denn, wenn ich die mir angebotene Rollen im Drama-Dreieck nicht akzeptiere, dann kann ich das Dramadreieck auflösen und dem Spiel der Erwachsenen entkommen.

Drama-Dreieck auflösen mit Walt-Disney-Methode

Eine weitere Möglichkeit auszusteigen ist, das Drama-Dreieck umzuformen – zum Beispiel frei nach der Walt-Disney-Methode. Dabei bekommen die Rollen des Dreiecks andere Bezeichnungen und Aufgaben und bieten damit eine Auflösung des Konflikts an.

Hierbei wird das Opfer zum Träumer. Seine Aufgaben ist es Lösungsvorschläge für den vorliegenden Konflikte zu generieren.

Der Verfolger oder Täter wird zum sogenannten Macher. Dessen Aufgabe ist es, die Lösungsvorschläge des Träumers aufzugreifen und deren Umsetzung zu planen.

Die Rolle des Retters wandelt sich zum Kritiker. Dieser schaut sich die Umsetzungsplanungen der Lösungsvorschläge kritisch an und spielt des „Teufels Advokat“. Das bedeutet er gibt dabei Stolpersteine zu bedenken, die vorher vielleicht so nicht beachtet wurden. Diese gibt er dann wiederum an den Träumer weiter, der damit neue Lösungsvorschläge generieren kann. Dadurch wird ein neuer Kreislauf in Gang gesetzt.

Das Dramadreieck von Stephen Karpman 1


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