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Zuletzt vor 10 Monaten aktualisiert.

Es gibt besondere Anforderungen an Coaching Pferde in der Tiergestützten Intervention (TGI) bzw. Pferdegestützten Intervention (PGI) – nicht jedes Pferd oder Pony ist als Coaching Pferd geeignet. Damit Coaching mit Pferden erfolgreich ist, ist es wichtig, dass die Coaching Pferde die dafür erforderlichen Voraussetzungen erfüllen. In diesem Artikel werden die wichtigsten Anforderungen an Coaching Pferde beleuchtet.

Anforderungen

Die Anforderungen an Coaching Pferde sind vielfältig und hängen von verschiedenen Faktoren ab, wie z. B. dem Einsatzzweck, der Zielgruppe und dem Erfahrungsstand des Coaches.

Physische Anforderungen

Pferde sind große und starke Tiere, die ein gewisses Maß an körperlicher Fitness erfordern. Sie sollten auch ein ruhiges und ausgeglichenes Temperament haben.

Pferde müssen körperlich gesund und fit sein, um als Coaching Pferde eingesetzt werden zu können. Sie sollten frei von Krankheiten und Verletzungen sein und über eine gute Kondition verfügen. Coaching Pferde müssen außerdem in der Lage sein, sich sicher und souverän zu bewegen.

Psychische Anforderungen

Pferde sind sensible Tiere, die auf die Stimmung ihres Gegenübers reagieren. Coaching Pferde sollten daher freundlich und gelassen sein. Sie sollten auch ein gewisses Maß an Intelligenz und Lernbereitschaft haben.

Pferde müssen auch psychisch stabil sein, um als Coaching Pferde eingesetzt werden zu können. Sie sollten nicht ängstlich oder aggressiv sein und sich auf Menschen einstellen können. Coaching Pferde sollten außerdem in der Lage sein, sich auf die Bedürfnisse ihrer Klienten einzulassen.

Kognitive Anforderungen

Pferde sollten in der Lage sein, einfache Aufgaben zu verstehen und auszuführen. Sie sollten auch in der Lage sein, sich auf die Bedürfnisse ihres Gegenübers einzustellen.

Soziale Anforderungen

Pferde sollten mit anderen Pferden und Menschen sozial verträglich sein. Sie sollten auch in der Lage sein, sich in einer Gruppe zu bewegen und zu kommunizieren.

Fähigkeiten

Pferde müssen bestimmte Fähigkeiten mitbringen, um als Coachingpferde eingesetzt werden zu können. Dazu gehören unter anderem:

  • Gehorsam: Coaching Pferde sollten grundlegende Kommandos befolgen können.
  • Balance: Coaching Pferde sollten in der Lage sein, sich ruhig und sicher zu bewegen.
  • Koordination: Coaching Pferde sollten in der Lage sein, sich auf verschiedene Situationen und Anforderungen einzustellen.
  • Kommunikation: Coaching Pferde sollten in der Lage sein, sich mit Menschen zu kommunizieren.

Persönlichkeit

Die Persönlichkeit des Pferdes spielt ebenfalls eine wichtige Rolle für den Erfolg von Coaching. Coaching Pferde sollten freundlich und einfühlsam sein und eine positive Ausstrahlung haben. Sie sollten in der Lage sein, Vertrauen aufzubauen und Menschen zu unterstützen.

Tierwohl-Aspekte bei Coaching Pferden

Die Welttiergesundheitsorganisation definiert Tierwohl als „the physical and mental state of an animal in relation to the conditions in which it lives and dies“ (World Organisation for Animal Health, 2019, art. 7.1.1). Dabei stützen sie sich in ihren Richtlinien auch auf ein dreiteiliges Konzept von Fraser, bei dem das Tierwohl aus den Dimensionen Tiergesundheit, natürliche Verhaltensweisen und dem emotionalen Zustand des Tieres besteht, und den Fünf Freiheiten des Farm Animal Welfare (vgl. Farm Animal Welfare Council, 2009, S. 1f; Fraser, 2008; NaTiMon, 2019).

Diese Fünf Freiheiten sind:

  • „Freiheit von Hunger und Durst,
  • Freiheit von Unbehagen durch die Umgebung,
  • Freiheit von Schmerzen, Verletzungen und Krankheiten,
  • Freiheit zum Ausleben normalen Verhaltens,
  • Freiheit von Angst und seelischem Leid.“ (vgl. Farm Animal Welfare Council, 2009, S. 1f)

Auswahl von Coaching Pferden

Zunächst sollte sich die Auswahl eines Coaching Pferdes an den „individuellen Eigenschaften und Fähigkeiten […] im Einklang mit seinem Einsatzzweck und der Zielgruppe“ (TVT 2012) orientieren. Dabei gilt es zu beachten, dass das Coaching Pferd „von seiner Sozialisation, Gesundheit, physischen Konstitution, charakterlichen Veranlagung und Ausbildung her seiner Aufgabe gewachsen sein [sollte], damit körperliche und psychische Beeinträchtigungen für Menschen und/oder für die Tiere vermieden werden“ (TVT 2012).

Es ist auch wichtig, das die „Intensität der Belastung in Bezug auf Einsatzform, Häufigkeit und Gesamtzeit des Einsatzes mit der individuellen Belastbarkeit (z. B. Alter, Konstitution, charakterliche Veranlagung) [der Coaching Pferde] in einem ausgewogenen Verhältnis stehen“ (TVT, 2012, S. 9) sollten.

Damit werden folgende Pferde laut IAHAIO, Arnold und TVT als nicht geeignet ausgeschlossen:

  • trächtige Stuten
  • Muttertiere, kurz nach der Geburt und so lange sie noch Milch produzieren und die Fohlen noch nicht entwöhnt sind
  • Fohlen und Jungtiere
  • Hengste
  • kranke Pferde
  • Pferde mit Schwächen
  • Pferde mit Verhaltensänderungen

Im Umkehrschluss eignen sich demnach nur Stuten und Wallache als Coaching Pferde. Aber auch nur, wenn sie

  • gesund,
  • belastbar,
  • dem Menschen zugewandt,
  • freundlich und
  • aufmerksam sind.

Einige Rassen, wie z. B. Friesen, Isländer oder Andalusier, sind aufgrund ihres ruhigen und ausgeglichenen Temperaments als Coaching Pferde für das Coaching besonders gut geeignet.

Ausgleich von Coaching Pferden

Damit Coaching Pferde „physisch und psychisch stabil bleib[en] und [ihren] Leistungsstand auch unter der Belastung des Einsatzes halten“ (Urmoneit in Beetz et al., 2021, S. 122) können, ist ein Ausgleichstraining wichtig. Durch das „Ausgleichstraining erhält die Fachkraft eine differenzierte Rückmeldung über die Belastungssituation des [Coaching] Pferdes“ (ebd., S. 122) und kann dann entsprechend darauf reagieren.

Wie genau dieses Ausgleichstraining aussehen kann, ist von Coaching Pferd zu Coaching Pferd verschieden – der eine bekommt eine Auszeit mit den Weidekumpels, der nächste wird ins Gelände ausgeritten, wieder andere werden longiert oder erhalten eine andere Art von Training.

Literaturverzeichnis

  • Beetz, A., Riedel, M., & Wohlfarth, R. (Hrsg.). (2021). Tiergestützte Interventionen: Handbuch für die Aus- und Weiterbildung (2., aktualisierte Auflage).
  • Farm Animal Welfare Council. (2009). Farm Animal Welfare in Great Britain: Past, Present and Future.
  • Fraser, D. (2008). Understanding animal welfare. Acta Veterinaria Scandinavica
  • IAHAIO (Hrsg.). (2014). IAHAIO Weissbuch 2014 Definitionen der IAHAIO für Tiergestützte Interventionen und Richtlinien für das Wohlbefinden der beteiligten Tiere.
  • Projektkonsortium Nationales Tierwohl-Monitoring (NaTiMon). (2019). Tierwohl-Definition.
  • TVT 2012 – Tierärztliche Vereinigung für Tierschutz e.V. & Stiftung Bündnis Mensch & Tier (Hrsg.). (2012). Nutzung von Tieren im sozialen Einsatz. Merkblatt 131.09
  • Vernooij, M. A., & Schneider, S. (2018). Handbuch der tiergestützten Intervention: Grundlagen, Konzepte, Praxisfelder (4., korrigierte und aktualisierte Auflage). Quelle & Meyer Verlag.


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