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Das Modell der fünf Konfliktstile von Kenneth W. Thomas aus dem Jahr 1976 bietet Ihnen die Möglichkeit, Ihr eigenes Konfliktverhalten einzuordnen. Sie können das Modell aber auch dafür nutzen, um das Verhalten von anderen Personen einzuschätzen. Es wird auch gern als Thomas-Modell der Konfliktlösung bezeichnet.
Bei diesem Modell handelt es sich um eine zweidimensionale Darstellung. Dabei zeigt die vertikale Achse an, wie ausgeprägt die eigenen Interessen verfolgt werden. Die horizontale Achse hingegen bildet ab, wie stark die Interessen von anderen Personen berücksichtigt werden. Die Skalen reichen dabei jeweils von eins über fünf bis zur neun. Wobei neun die größte Orientierung abbildet und eins die geringste.
Inhaltsverzeichnis
Die Konfliktlösungsstile im Thomas-Modell
Nachfolgend werde ich Ihnen die Ziele der einzelnen Konfliktstile näher vorstellen.
Vermeidung
Im Konfliktstil „Vermeidung“ verlieren alle Konfliktpartner. Sie versuchen den Konflikt auszusitzen und zu ignorieren. Ihr Ziel ist es, alles zu tun um den Konflikt zu vermeiden, zu vertagen oder zu verschieben. Die Orientierung auf beiden Achsen beträgt jeweils eins.
Durchsetzen
Im Konfliktstil „Durchsetzen“ wollen Sie unbedingt alles bekommen und der anderen Seite nichts geben. Sie versuchen sich durchzusetzen, koste es was es wolle. Ihr Ziel ist es, die Konkurrenz hinter sich zu lassen und zu gewinnen. Die Orientierung auf der vertikalen Achse beträgt neun, auf der horizontalen jedoch nur eins.
Nachgeben
Der Konfliktstil „Nachgeben“ ist das genau Gegenteil. Sie geben dem Konfliktpartner alles und gehen selbst leer aus. Sie lassen ihn gewähren und gewinnen. Ziel ist es, den Konflikt zu vermeiden, sich anzupassen und unterzuordnen. Die Orientierung auf der vertikalen Achse beträgt eins, auf der horizontalen jedoch neun.
Dieser Konfliktstil kann auch Teil einer Strategie sein. Zum Beispiel indem Sie jetzt nachgeben, um sich dann beim nächsten Projekt durchzusetzen.
Kompromiss
Der Konfliktstil „Kompromiss“ bedeutet, dass beide Seiten etwas gewinnen, aber auch etwas verlieren. Beim Kompromiss stellen Sie die Gemeinsamkeiten in den Vordergrund, auch wenn ein Interessenkonflikt vorliegt. Sie möchten Ihrem Konfliktgegner entgegenkommen. Teilweise drücken Sie damit Höflichkeit und in gewissen Maße auch Selbstbehauptung aus. Die Orientierung auf beiden Achsen beträgt jeweils fünf.
Kooperation
Im Konfliktstil „Kooperation“ gewinnen alle Seiten. Hierbei besteht die Möglichkeit, das beide Seiten alle ihre Forderungen und Interessen durchsetzen können. Ziel der Kooperation ist es, sich selbst zu behaupten, neue Lösungen zu finden und auch den Kooperationswillen zu realisieren. Die Orientierung auf beiden Achsen beträgt jeweils neun.
Bewertung im Thomas-Modell der Konfliktstile
Laut Thomas ist der kooperative Stil der erfolgsversprechendste Konfliktstil. Anhand seiner Forschungsergebnisse konnte er darstellen, dass dieser Stil die Kommunikation und das Lernverhalten aller Beteiligten verbessert und außerdem vertrauensbildend wirkt.
Thomas weist aber auch daraufhin, dass die anderen Konfliktstile ebenfalls ihre Daseinsberechtigung haben, je nach Ausgangslage. Die Herausforderung liegt darin, zu identifizieren, welcher Stil der angemessene für die jeweilige Situation ist.
In Verhandlungen, wenn die eine Partei den Konfliktstil „Durchsetzen“ und die andere den „Kooperation“ sucht, rät er dazu die eigenen Interessen fest und klar zu bekunden, aber in der eigentlichen Lösung flexibel zu sein.
Beispiel für Konfliktstile: Frau Beier, leider kann ich Ihrem Plan nicht zustimmen, so lange die Zahlen so eindeutig über unserem Budget liegen. Lassen Sie uns gemeinsam eine Lösung finden, die dieses Budget berücksichtigt.
Weitere interessante Beiträge zu Konflikten bzw. zur Konfliktlösung / Konfliktbewältigung:
- Riemann Thomann Modell zum Umgang mit Konflikten in der Arbeitswelt
- Konfliktdynamik
- Deeskalationstechniken
- Gewaltfreie Kommunikation nach Rosenberg
Buchempfehlung
Konflikte und Konfliktlösung
Konfliktbewältigung nach Thomas – Kilmann und Rosenberg von Sarah Maria Held
Studienarbeit aus dem Jahr 2017 im Fachbereich Psychologie – Beratung, Therapie
Gespräche in der Agentur für Arbeit oder im Jobcenter sind meist mit persönlichen, sozialen und/ oder organisatorischen Veränderungen für den Kunden verbunden. In einem Beratungsgespräch zwischen Berater und Kunde werden, unter anderem, verschiedene Rollen, Verhaltensweisen und Wertschätzungen beider Interaktionspartner thematisiert. Dabei können die Kommunikationspartner individuelle Standpunkte zu bestimmten Ansichten vertreten.
Aus diesen Prozessen kann sich für den Kunden eine natürliche Abwehrhaltung, in Form eines Konfliktes, gegenüber dem Berater entwickeln. Schließlich geht es bei dem Gespräch auch um die materielle und soziale Existenz der Kunden, weshalb sich diese leicht angegriffen fühlen können, sobald man in ihre persönlichen Rechte eingreift. Aus diesem Grund ist es bedeutsam, dass Berater über Kompetenzen verfügen, wie sie mit dem Gesprächspartner in Konfliktsituationen umgehen und deeskalierend wirken.
Auch spielt in der Gesprächsführung vor allem Vertrauen, Offenheit und Kooperation mit dem Kunden eine große Rolle. Der Fokus für Berater sollte daraufgelegt werden, dass Veränderungsprozesse greifbar gemacht werden, damit die Kunden lernen mit diesen umzugehen. Eine deeskalierende Wirkung lässt aus entstandenen Konflikten Lernerfahrungen gewinnen und bedeutet daher ein Fortschritt für den Kunden und den Berater.
In dieser Hausarbeit möchte ich mich mit den Ansätzen der Konfliktwissenschaftler Rosenberg und Thomas-Kilmann auseinandersetzen. Ziel dieser Arbeit ist es, die Konfliktstile nach Thomas-Kilmann und die Gewaltfreie Kommunikation nach Rosenberg darzustellen, sowie herauszuarbeiten, welche Konfliktstile mit dem Konzept von Rosenberg umgesetzt werden können und welche vermieden werden sollten.
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Antje Liebe wohnt und arbeitet in einem kleinen Dorf im Harz – zusammen mit ihren zwei Pferden. Sie berät und coacht Unternehmen und Privatpersonen zu den Themen Onlineauftritt, Analysen der Unternehmungen, Gesundheitsvorsorge, Stressbewältigung und Burnout-Prävention, Motivation, Persönlichkeits- und Teamentwicklung. Je nach Thema als Einzel- oder Gruppen- oder Teamveranstaltungen – inhouse, extern oder vor Ort mit Pferden.
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